BikeWars!
In BikeWars! treten die Mitspieler in einem Fahrradrennen über das Internet miteinander an, indem Sie ihr Fahrrad oder ihren Heimtrainer mittels eines Android-Tablets verbinden. Durch die Kombination aus Spiel und dem Wettkampf mit Freunden und Familie (sogenannte Social Casual Games) sollen die Benutzer zu sportlicher Betätigung animiert werden. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wird sich der Anteil an pflegebedürftigen Menschen in Deutschland in den kommenden 20 Jahren um 58% erhöhen. Dieser durch die Überalterung der Gesellschaft hervorgerufene Effekt stellt eine organisatorische und vor allem finanzielle Heraus-forderung für das Gesundheitssystem und die Altenpflege dar. Sport gilt hierbei nach wie vor als eine der wesentlichen Vorbeugenden Maßnahmen, um auch im Alter noch gesund und aktiv bleiben zu können. Um mehr Menschen die Möglichkeit und die Motivation zu geben, auch im hohen Alter oder trotz gesundheitlicher Einschränkungen sportlich aktiv zu bleiben, wird am Institut für Telematik der Universität zu Lübeck das Spiel BikeWars! entwickelt. BikeWars! bietet die Möglichkeit, mittels eines Heimtrainers in der eigenen Wohnung oder auch draußen in der freien Natur mit dem Fahrrad an einem gemeinsamen Fahrrad-Rennen teilzunehmen. Hierbei wird der Schwierigkeitsgrad des Rennens an die persönlichen Parameter und Umweltdaten aller Spieler angepasst. Diese Technik ermöglicht es, die individuellen Eigenschaften aller Mitspieler zu berücksichtigen, um hierdurch eine Überanstrengung zu verhindern, ein optimales Trainingsergebnis zu erzielen und das Rennen trotzdem zu einer echten Herausforderung zu machen. So kann der individuelle Schwierigkeitsgrad an das Alter jedes einzelnen Spielers angepasst werden, ohne dabei die körperliche Leistungsfähigkeit zu vernachlässigen, welche während des Rennens über den Puls gemessen wird. Gleichzeitig kann die virtuelle Geschwindigkeit des Spielers erhöht oder gesenkt werden, um eine motivierende Wettkampfsituation zu schaffen, bei welcher die Spieler auf den hinteren Plätzen einfacher auf den Erstplatzierten aufschließen können. BikeWars! ist eine Beispielanwendung, welche die technischen und sozialen Möglichkeiten der SmartAssist Plattform demonstrieren soll. SmartAssist wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und von mehreren Projektpartnern aus Lübeck bearbeitet.
Zusammenarbeit mit anderen Projekten
BikeWars! verwendet die Ambient Dynamix-Plattform, welche die flexible Integration von externen Datenquellen erlaubt. So bietet Ambient Dynamix Zugriff auf die Daten des Benutzers in SmartAssist, dient zur Ansteuerung des Brustgurtes zur Pulsmessung und kann über Plug-ins auch weitere Geräte im Umfeld das Benutzers ansteuern. Ambient Dynamix wird auch von weiteren Anwendungen verwendet. SmartAssist Durch die Verwendung der Daten aus SmartAssist ist es möglich, den aktuellen Schwierigkeitsgrad des Rennens und die relative Geschwindigkeit der Teilnehmenden Spieler dynamisch an den Rennverlauf und die Mitspieler anzupassen. Hierfür dienen Soziale Daten wie das Geschlecht, das Alter und der Körperbau (Gewicht, BMI) sowie die Messwerte der in SmartAssist verwendeten Umgebungssensoren wie z.B. Raum-temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Wohnung. Sound Of The City Durch die Verwendung der Lärmkarten und Klänge aus Sound Of The City können die Spieler zur Planung eines Rennens zusätzlich zu der Länge und dem Schwierigkeitgrad der Strecke auch die Lärmbelastung entlang der Strecke verwenden. Auf diese Weise soll bei den Spielern ein Bewusstsein für die Lärmbelastung in Ihrer Umwelt geschaffen werden.
Themengebiet und Hintergrund
Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wird sich der Anteil an pflegebedürftigen Menschen in Deutschland in den kommenden 20 Jahren um 58% erhöhen. Dieser durch die Überalterung der Gesellschaft hervorgerufene Effekt stellt eine organisatorische und vor allem finanzielle Herausforderung für das Gesundheitssystem und die Altenpflege dar. Die Zunahme der pflegebedürftigen Menschen verursacht nicht nur steigende Kosten, sondern geht auch einher mit einer sinkenden Zahl erwerbstätiger und pflegender Menschen. Von dieser Entwicklung sind neben Deutschland auch viele andere Länder betroffen – vor allem in Asien und Europa. Durch AAL-Technologien soll hierbei eine bedarfsorientierte Betreuung in der eigenen Wohnung durch Privatpersonen im sozialen Netzwerk sowie kommerzielle Dienstleister als Alternative zur Einweisung in ein Pflegeheim ermöglicht werden.
Ambient Assisted Living (AAL) beschäftigt sich mit Technologien zur Erhöhung der Lebensqualität und Sicherheit älterer Menschen. Das Projekt SmartAssist, welches am Institut für Telematik bearbeitet wird, verwendet hierfür dein drahtloses Sensornetz (WSN) im häuslichen Umfeld sowie eine Mobilkomponente (Android) zur Erkennung von gesundheitsrelevanten Zuständen. Das SmartAssist Serviceportal basiert auf dem Content-Management-System Drupal 6 mit zusätzlichen Modulen zur Zugriffskontrolle und Barrierefreiheit. Über das Portal haben Familienangehörige, Pflegedienste oder der Hausarzt Zugriff auf die vom Benutzer freigegebenen Sensordaten und deren Auswertungen sowie die persönlichen Informationen wie Name, Alter und Anschrift.
Darüber hinaus dient das Portal als Marktplatz für eine Vielzahl von unterschiedlichen Diensten und Anwendungen rund um das Thema Assisted Living, der auch Drittanbietern offen steht und zur Attraktivität und Finanzierung des Systems beiträgt. Damit externe Anbieter solche Dienstleistungen für den Benutzer erbringen können, müssen die Anbieter einerseits über eine Schnittstelle auf die im Portal über den Benutzer gespeicherten Informationen und Sensorwerte zugreifen können. Andererseits soll auch die direkte Integration und Darstellung dieser Dienstleistungen innerhalb des Serviceportals ermöglicht werden und es müssen Vorkehrungen getroffen werden, welche den Benutzern die Kontrolle über den Zugriff auf ihre Daten gewährleisten und den unberechtigten Zugriff verhindern.
In SmartAssist wird hierfür die OpenSocial API verwendet, welche eine REST-basierende WebService Schnittstelle für den externen Zugriff auf die Personendaten innerhalb des sozialen Netzwerkes definiert und durch sogenannte OpenSocial Gadgets die Möglichkeit zur Integration von externen Dienstleistungen in das Portal bietet. OpenSocial wird unter anderem von den drei großen deutschen VZ Netzwerken (MeinVZ, StudiVZ, SchülerVZ) sowie von iGoogle, XING und MySpace verwendet, so dass bereits eine Vielzahl von Anwendungen für diese Plattform existiert und viele Entwickler Erfahrungen im Umgang mit dieser API sammeln konnten. Zur Integration der API in SmartAssist wird die OpenSocial Referenzimplementierung Apache Shindig 2.0 mit Erweiterungen zum Zugriff auf Sensorwerte verwendet.